Die Kaplanei mit Waschhaus

Südlich der Wallfahrtskirche, auf anderen Strassenseite gelegen, erhebt sich auf dem Hangfuss die stattliche Kaplanenhaus, Kaplanei genannt. Weil die ursprüngliche Wallfahrtskapelle viele Gläubige nach Blatten pilgern liess, stifteten die Gnädigen Herren der Stadt Luzern 1495 eine Kaplanei, bestehend aus einem Haus, einer Scheune und Land, die es einem Kaplan ermöglichen sollte, regelmässig Messfeiern zu halten. Das heutige Kaplanenhaus wurde 1654–1657 neu erstellt. Das Gebäude prägt zusammen mit der Wallfahrtskirche den westseitigen Weilereingang von Blatten. Konstruktiv handelt es sich um ein ins Bäuerliche abgewandeltes Herrschaftshaus des Frühbarocks. Es ist über einem hohen gemauerten Sockelgeschoss als zweigeschossiger Bohlenständerbau mit nordsüdseitig ausgerichtetem Krüppelwalmdach erstellt, der im Dachstock Sichtriegelwerk zeigt. Klebedächlein schützen die giebelseitigen Fensteröffnungen. Unter den ost- und westseitigen Vordächern sind offene, mit Brettbalustern versehene Lauben angebracht. Die westliche Laube ist in den 1769 geschaffenen Anbau integriert.

Im Erdgeschoss befindet sich auf der Nordseite ein Saal, dessen Decke profilierte, spätbarocke Stuckaturahmen zeigt. Das erste Geschoss ist als Bel-Etage ausgebaut; erwähnenswert sind der spätbarocke Kachelofen und das verzierte Buffet in der grossen Wohnstube. Die wertvollste Zierde des Hauses bilden 20 in die Fenster eingelassene Glasmalereien aus dem Jahre 1656/57 mit allegorischen Darstellungen aus dem Leben des heiligen Jost. In einem Raum des Anbaus befinden sich vermutlich noch ursprüngliche Einbaukästen und -schubladen, die möglicherweise der Aufbewahrung von Kerzen, Devotionalien, Kräutern und Medikamenten für Pilger dienten. Auf der Südseite befindet sich eine rekonstruierte Gartenanlage mit Springbrunnen.
Weil heute kein Kaplan mehr für die Wallfahrtskirche zur Verfügung steht, ist das Haus vermietet und nicht öffentlich zugänglich.

Östlich der Kaplanei steht das mit einem Walmdach gedeckte Waschhaus, das 1767/68 erneuert erstellt wurde und Pilgern zur Pflege diente. Ein solches Waschhaus bestand seit 1664.