Der Bilderzyklus über den heiligen Jost (1639/40)

Für eine Wallfahrtskirche typisch findet sich in der Kirche St.Jost-Bilderzyklus, der das Leben und Wirken des verehrten Heiligen erzählt. Der ursprünglich 30 Tafelgemälde umfassende, 1639/40 entstandene Zyklus wird heute aus stilistischen Gründen der Werkstatt von Hans Jakob Wysshaupt zugeschrieben. Die 27 in Blatten vorhandenen Gemälde sind gleichartig aufgebaut, indem sie am untern Bildrand einen erklärenden Vierzeiler, eine Nummer sowie Stifterwappen und -inschrift aufweisen. Das ganze Bildprogramm ist in Band 1 der Kunstdenkmäler des Kantons Luzern, S. 451-454, beschrieben. Die Deckengemälde Das Hauptgemälde wurde vom berühmten Kupferstecher Johann Jakob Frey aus Hochdorf entworfen und von Johann Sebastian Schilling 1752 gemalt. Es stellt den heiligen Jost dar, der durch Maria vermittelt von Christus die Krone des ewigen Lebens entgegennimmt. Er weist fürbittend auf den Stadtplan von Luzern hin. Darunter ist die Landschaft von Blatten mit der St.Jostkirche und der ehemaligen zur Kaplanei führenden Steinbrücke zu sehen. Ganz unten liegen auf einem Sockel Krone, Szepter und Königsmantel, auf die Jost verzichtet hatte. Das kleinere Deckengemälde bei der Orgel zeigt von links nach rechts Hoffnung, Glaube und Liebe, dasjenige beim Chorbogen die beiden Erzengel Gabriel und Michael und einen Schutzengel.

 

Es ist der grösste St.Jost-Zyklus in Europa (sicher auch weltweit). Von den ursprünglich 30 Tafelgemälden sind 27 erhalten (Nr. 20/24/25 fehlen, wahrscheinlich seit dem Orgel-einbau in der oberen Empore).

 

Bilderzyklus vor der Restauration 2010/11

Bilderzyklus Galerie

Die restaurierten Bilder können sie hier in grosser Auflösung betrachten. Die "Kleine Vorschau" öffnet ein kleines Vorschaufenster. Die "Grosse animierte Ansicht" bietet eine detailliertes Betrachten der Bilder. In der grossen Ansicht können sie mit dem Mausrad in das Bild zoomen und mit einem gehaltenen linken Mausklick kann der Bildbereich verschoben werden. Oder sie nutzen die Werkzeuge am rechten Bildrand. Um die Grosse Ansicht zu verlassen nutzen sie bitte den Zurück-Button ihres Browsers.

 


Werkzeuge am rechten Bildrand

   
Bildnummer Ansichten Beschreibung Stifter

01

 

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- Grosse animierte Ansicht


Geburt des hl. Jost als 2. Sohn von König Juthael (oder Rethael) um 602, der das grosse, reiche Herzogtum Bretagne regierte.

 Jost Bircher, Schultheiss

02

 

- Kleine Vorschau

- Grosse animierte Ansicht


Als der Vater, König Juthael, um 615 starb, ging die Herrschaft auf den ältesten Sohn Judicael (oder Rodichael) über.

 Ludwig Schuochmacher Schultheiss der Stadt Lucern

03

 

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- Grosse animierte Ansicht


Der Thronerbe Judicael regierte unheilvoll. Sein Unrecht erkennend legte er 636 die Krone nieder und trat ins Kloster ein. Er will seinen jüngeren Bruder St.Jost zum König machen.

Jost Schoumacher Chorherr und Quodidianer der loblichen Stiftmünster im Ergoüw (Beromünster)

04

 

- Kleine Vorschau

- Grosse animierte Ansicht


Als die Gesandten seines Bruders dem hl. Jost die Krone anboten, bat er - das Herz zunehmend auf Gott ausgerichtet - um 8 Tage Bedenkzeit. Er zog sich in ein Kloster zurück, um sich von Gott den richtigen Weg zeigen zu lassen.

Oberster Heinrich Fleckenstein Ritter von zuo Heideget, Stadhalter und Pannerherr der Stadt Lucern

05

 

- Kleine Vorschau

- Grosse animierte Ansicht


Der hl. Jost verzichtet auf die Krone und damit auf Herrschermacht, Reichtum und Frauengunst. Er wählt den Pilgerstab und verlässt als Pilger den Palast seines Vaters.

Johann Zimmermann, Ober-ster Lüttenampt des Inneren Rats der Statt Lucern

06

 

- Kleine Vorschau

- Grosse animierte Ansicht


Im Kloster war er einer Pilgergruppe begegnet, die via Paris nach Rom pilgern wollte. Da ihm diese Begegnung den Entscheid erleichterte, schloss sich der hl. Jost der Gruppe an.

Leodegar Schumacher, Spitalherr und des Inneren Rats

07

 

- Kleine Vorschau

- Grosse animierte Ansicht


Nachdem er sich vom Bruder verabschiedet hatte, gelangte der hl. Jost auf der Pilgerreise in den Gau Ponthinu (Picardie), wo die Pilgerer ein paar Tage bei einem Einsiedler weilten.

Kaspar Ratzenhofer, Seckelmeister 1639

08

 

- Kleine Vorschau

- Grosse animierte Ansicht


Dort lernte der hl. Jost den jungen Landesfürsten Haymo (Caimo) kennen, der ihn bat, bei ihm zu bleiben und Theologie zu studieren. Entgegen seiner Absicht blieb er sieben Jahre dort.

Haubtmann Jost Fleckenstein, Ritter des Inneren Rats der Statt Lucern

09

 

- Kleine Vorschau

- Grosse animierte Ansicht


Am Hofe von Herzog Haymo vertiefte der hl.Jost sich in die Glaubensgeheimnisse. Als geweihter Priester taufte er den Sohn seines Gönners und genoss hohes Ansehen im Volk.

Niklaus Ratzenhofer, Sentiherr, des Inneren Rats und Landvogt zu Beromünster

10

 

- Kleine Vorschau

- Grosse animierte Ansicht


Seinem Verlangen nach stillem Dienst an Gott folgend zog sich der hl. Jost um 643 als Einsiedler zurück. Im abgeschiedenen Brasik baute er, untertsützt von Fürst Haymo, mit Bruder Wulmar am Fluss eine Klause. Sein Leben war vom Gebet, Fasten und zutraulichem Umgang mit Tieren und der Natur geprägt.

Haubtmann Jost Pfyffer des Innern Raths der Stadt Lucern, gewesner Landtvogt zu Münster und in Michelsamt
Bildnummer Ansichten Beschreibung Stifter

11

 

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- Grosse animierte Ansicht


Der hl. Jost wurde von vielen Leuten ratsuchend besucht. Er gab zum Missfallen von Bruder Wulmar sein letztes Brot dem in Bettlergestalt erscheinenden Christus, der ihn um Speise bat.

Landvogt Johann Türler, des Innern Raths der Statt Lucern, Der Zit Zwingher zu Rüsegck

12

 

 - Kleine Vorschau

 - Grosse animierte Ansicht


Seine so bekundete Grosszügigkeit wurde dem hl. Jost danach von Gott auf wunderbare Weise belohnt. Drei mit Brot, Wein und anderen Esswaren beladene, herrenlose Schiffe landeten unverhofft am Flussufer.

Undervogt Heinrich Ludwig Sagisser des Innern Raths der Statt Lucern

13

 

- Kleine Vorschau

- Grosse animierte Ansicht


Weil ihm zu viel Verehrung zuteil wurde, suchte der hl. Jost mit Erlaubnis von Fürst Haymo einen noch abgelegeneren Ort, den er 651 in Ruinac fand und wo er eine neue Einsiedelei gründete. Er handelte „auf Gottes Rat und einer Schlange wegen“.

Jost an der Allend, Der Zit Unterschriber der Statt Lucern

14

 

 - Kleine Vorschau

 - Grosse animierte Ansicht


Mit Hilfe von Fürst Haymo fand der hl. Jost um 664 einen letzten Ort in der Nähe der Meeresküste (heute Saint Josse), wo sie „wegen Sonnenhitze, Durst und müde einschlafend“ ankamen.


Landvogt Jost Hartmann, Müntzmeister der Stadt Lucern Haubtmann Jost Fleckenstein, Ritter des Inneren Rats der Statt Lucern

15

 

- Kleine Vorschau

- Grosse animierte Ansicht


Der Einsiedler St.Jost errettete den sich auf der Jagd in der Wildnis verirrenden Fürst Haymo mitsamt Gesinde vor dem Verdursten, indem er Gott um Hilfe anrief, seinen Stab in die Erde steckte und eine Quelle zu Tage förderte.

Leopld Feer, des grossen Raths der Stadt Lucern, Herr zu Buttisholtz
kleine Vorschau
16

 

- Kleine Vorschau

- Grosse animierte Ansicht


Fürst Haymo liess zum Dank für die wunderbare Rettung zwei neue Kirchen erbauen, die Peter und Paul geweiht wurden (laut anderer Quelle eine Martinskirche). Dadurch an sein Ziel erinnert, macht sich Jost um 665 zu einer Pilgerreise nach Rom auf.

Haubtmann Ludwig Am Riin, Ritter des Grossen Rats der Statt Lucern

17

 

 - Kleine Vorschau

 - Grosse animierte Ansicht


Unterwegs, in der Nähe seiner Einsiedelei, bewirkte der hl. Jost ein Wunder: einem blind geborenen Mädchen benetzte man mit dem Wasser, in welchem der hl. Jost seine Hände gewaschen hatte, die Augen und es wurde wieder sehend.


Melchior Schouchmacher des grossen Raths der Statt Lucern, Der Zit Schulthes von Willisau und Altgewesener Landvogt im Amt Malters

18

 

- Kleine Vorschau

- Grosse animierte Ansicht


Bei seiner Ankunft in der ewigen Stadt begrüsste ein Bote den hl. Jost und überbrachte ihm eine Einladung des heiligen Vaters (Papst Vitalian).

Hauptman Niclaus Byrcher, des grossen Rats der Statt Lucern und Landvogt im Ampt Malters

19

 

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- Grosse animierte Ansicht


Der Papst empfängt den hl. Jost huldvoll mit allen Ehren, überzeugte sich von seinem heiligen Lebenswandel und beschenkte ihn reichlich mit Reliquien, was „Jostens Frömmigkeit mehrte“.

Heinrich Sägisser Pfarherr zu Malters
Bildnummer Ansichten Beschreibung Stifter
Nummer 20 fehlt

21

 

- Kleine Vorschau

- Grosse animierte Ansicht


Als seine Rückkehr aus Rom bekannt wurde, wurde der hl. Jost samt dem mitgebrachtem grossen Schatz von Fürst Haymo und kirchlichen Würdenträgern feierlich abgeholt.

Hans Jost Schnyder, Schulthes der Statt Sursee

22

 

- Kleine Vorschau

- Grosse animierte Ansicht


In feierlicher Prozession wurden die aus Rom mitgebrachten Reliquien in die von Fürst Haymo gebaute, dem hl. Martin geweihte Kirche getragen.

Ludwig Schnyder, Seckelmeister zu Sursee, Amtmann zu Beromünster

23

 

- Kleine Vorschau

- Grosse animierte Ansicht


Der hl. Jost brachte in der neugeweihten Kirche das Messopfer dar, wobei ihm eine wunderbar aus den Wolken hervortretende Hand den Segen erteilt (Schluss des Lebens Josts)

Das Amt Malters

26

 

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- Grosse animierte Ansicht


Nach dem Tod (669) hüteten zwei Neffen die Grabstätte des hl. Jost bei seiner Einsiedelei. Als Beweis seines heiligen Lebens blieb der Leichnam 60 Jahre unverwesen; die Neffen mussten immer wieder nachwachsende Nägel und Haare pflegen.

Lütenamp Kasper Pfyfer des Innern Raths der Stadt Lucern

27

 

- Kleine Vorschau

- Grosse animierte Ansicht


Fürst Theodoricus (Doctricus) hatte nicht die Frömmigkeit seines Vorgängers, Fürst Haymo. Er liess das Grab schänden, um den von ihm vermuteten Betrug des hl. Jost aufzudecken.

Alexander Pfyfer, des grossen Raths der
Stadt Lucern

28

 

- Kleine Vorschau

- Grosse animierte Ansicht


Zur Strafe für seinen Frevel wird Theodoricus von Gott sofort der Sprache, des Gehörs, des Augenlichts und des Verstandes beraubt und bleibt so bis zum Tode.

Jost Wäber, Bürger der Stadt Lucern

29

 

- Kleine Vorschau

- Grosse animierte Ansicht


Nach seinem Tode wurden die Wunder des stark verehrten hl. Jost aufgezeichnet: So wurde ein ins Wasser gefallener Knabe nach 2 Tagen durch Anrufung von Jost gerettet. Der Knabe trat später aus Dankbarkeit ins Kloster St.Josse ein.

Heinrich Am Rein des Gerichts und  Fürsprech zu Malters

30

 

- Kleine Vorschau

- Grosse animierte Ansicht


Als Jost-Verehrer Deodotius von einer Wallfahrt heimkam, brannte das Dorf. Er brachte sein Kind in die Kirche, die später ebenfalls Feuer fing und einstürzte. Dank der Fürbitte des hl. Jost konnte das Kind unversehrt aus den Trümmern geborgen werden.

Heinrich bulmann, derzit Kaplan alhir by S.Jost